Anlässlich 20 Jahre Jubiläum des Lalish Theaterlabors 1998-2018



Lalish Theaterlabor;
die langjährige Arbeit, die von Wien ausgehend  in die Welt getragen wird!


Das Lalish Theaterlabor ist nicht nur eine Aufführungsstätte, es ist ein  Forschungslabor, das seit nunmehr 20 Jahren tiefgehende Studien zu Stimme und Performance durchführt. Diese Verknüpfung von Forschung und Aufführungspraxis ist in Wien einzigartig und führt die Tradition der großen Theaterreformer wie Jerzy Grotowski, Ariane Mnouchkine oder Peter Brook fort. Die langjährige Forschungs- und Aufführungspraxis gibt den vielen Workshop- und Theaterbesucher/innen die Möglichkeit eine sich ständig weiterentwickelnde künstlerische und gesellschaftspolitische Arbeit  zu  erfahren. Neben den eigenen Forschungsarbeiten, die regelmäßig dem Publikum gezeigt werden und den Gastauftritten internationaler  Künstler/innen bilden interkulturelle Diskussionen ein wichtiges Element der ganzheitlichen Auseinandersetzung mit Kunst und gesellschaftlichen Erfahrungen, die Lalish Theaterlabor seit 20 Jahren professionell und kontinuierlich leistet. Die Arbeiten bewegen sich im rituellen wie auch feierlichen Rahmen und laden Menschen unterschiedlicher Herkunft ein, an einem künstlerischen Erlebnis, das abseits von Sprache und theatralen Codes niemanden ausgrenzt sondern vielmehr Grenzen zwischen Gesellschaftsschichten und Herkunftsregionen auflöst, teilzuhaben. Das Lalish Theaterlabor kann damit auch als Stätte der Begegnung, des friedlichen Miteinanders und des gemeinsamen Austausches verstanden werden. Ein Ort den wir mehr denn je brauchen.
Als Theaterethnologin möchte ich die Wichtigkeit dieser professionellen Auseinandersetzung und Erforschung performativer Methoden und der Schaffung eines Raumes, der zum interkulturellen Dialog einlädt, unterstreichen.
Die Arbeiten von Lalish Theaterlabor  erweitern  und bereichern das künstlerische und gesellschaftliche Spektrum, das Wien zu einer Impuls gebenden Theaterweltstadt macht.

Dr.in Maga Eva Wallensteiner

Theaterwissenschaftlerin und - ethonologin, Indienexpertin



Einzigartigkeit des Lalish Theaterlabor in Wien

Nigar Hasib und Shamal Amin gelingt es, höchste Theaterprofessionalität mit der Innovationsfreude des Experimentaltheaters zu verbinden und das Publikum wirksam miteinzubeziehen. Ihre Leistung auf dem Gebiet der Integration verschiedenster Kulturen, Kunstformen und sogar Sprachen ist wirklich großartig und verdient höchste Anerkennung und Förderung. Es ist eine Freude, als Künstlerin mit ihnen zusammenzuarbeiten, da sie offen und fair allem künstlerischen Wirken gegenüberstehen und auch vielen jungen und weniger bekannten Kunstschaffenden die Möglichkeit geben, ihr Schaffen zu präsentieren.

Signe Anita Fuchs

 akad. Malerin, Historikerin und Schriftstellerin


Lalish Theaterlabor
Zur Arbeit von Nigar Hasib und Shamal Amin in Wien


Im Laufe der letzten zwanzig Jahre waren wir bei zahllosen Performances im Lalish Theaterlabor als Teil des Publikums dabei. Ein paarmal sogar mit einer eigenen Performance. Das Lalish Theaterlabor ist feierndes Theater. Gefeiert wird der Mensch, die Menschheit, das Leben selbst. Die Mittel dazu kommen aus den Musik- und Theatertraditionen, aus Ritualen, aus dem Liedgut und der Folklore der Völker. Mit vielfältigen szenischen Darstellungen, Deklamationen, Gesängen, Konzerten, Tänzen, Lesungen, Vorträgen, Kunstausstellungen und den anschließenden gemeinsamen Mahlzeiten im Theater. Das moderne Konzept des Experimentaltheaters, das im Lalish Theaterlabor konsequent angewandt wird, bezieht das Publikum sehr stark mit ein. Es kommt zu Begegnungen, es entsteht eine Gemeinschaft, eine geistige Gemeinschaft.
Nigar Hasib und Shamal Amin wirken durch ihre eigenen Performances, durch ihre Unterrichtsgruppen und durch ihre Ermutigung, Einladung und Präsentation anderer Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland.
Das Ergebnis ist ein freudvoller gemeinsamer Lernprozess, ein Bildungsprozess mit Perspektiven-erweiterungen, der die Menschen in Wien zusammenführt und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung weiterbringt.
Darüber hinaus repräsentieren Frau Dr. Nigar Hasib und Herr Mag. Shamal Amin die moderne Österreichische Theaterkultur durch ihre viel beachteten Auftritte auch im Ausland.

MR Dr. Hans-Joachim Fuchs



Das Lalish Theaterlabor; kein Theater im herkömmlichen Sinn

Das Lalish Theaterlabor ist einzigartig in seiner Art und leistet einen sehr wichtigen Beitrag zum Kunst-, Kultur- und Völkerdialog. Es bietet kreativen Menschen und Künstlern unterschiedlichster Herkunft die Möglichkeit, sich performativ auszutauschen und zu entwickeln. Kein Theater im herkömmlichen Sinn, sondern ein Ort interkultureller Begegnung in rituellen Performances. Nigar Hasib und Shamal Amin schaffen mit Lalish einen konkurrenzfreien Raum für die Erforschung und Entwicklung des kreativen Potentials und der individuellen Persönlichkeit. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Menschen begegnen sich und Kunst wird lebendig. Es geht nicht um künstliche Darstellung sondern um organische Prozesse, deren einzige Konstante der stetige Wandel, die Entwicklung, die Veränderung ist, so wie das Leben selbst. Kunst als spontaner Ausdruck des Lebens, ein feierlicher, ritueller Akt. Die spezielle Raumstruktur in Form eines Kreises bindet das Publikum in diesen Prozess mit ein. Es wird Teil des Ganzen. Ein ganz persönliches Erleben und Teilnehmen, dessen Abschluss nach jeder Veranstaltung eine Einladung zum gemeinsamen Essen bildet. Der Kreis schließt sich.

Claudia Maria Brandstetter

Tänzerin, Choreographin, dipl. Bewegungspädagogin

Realisierung eigener Projekte und seit zwei Jahren

auch Mitwirkende bei den Performances von Lalish Theaterlabor



Lalish Theaterlabor


Ich kenne Nigar Hasib und Shamal Amin seit über 15 Jahren als sehr erfolgreiche Theaterschaffende, Theaterforschende sowie Veranstalter und Lehrende.
Lalish Theaterlabor ist international mit sehr vielen Preisen gewürdigt worden. Sie sind in unterschiedlichsten Besetzungen international so viel auf Gastspielreisen, Festivalauftritten, Konferenzen und Lehrtätigkeiten gebucht, wie nur wenige weitere Österreichische Ensembles. Das künstlerische Profil mit ihrer unverwechselbaren Theatersprache, den eigens entwickelten Gesangstechniken verbunden mit altertümlichen Texten, zeitgenössischen Autor*innen bis hinzu selbst geschriebenen Texten und der Arbeit mit Kunstsprache ist Österreichweit einzigartig.

Ich kenne keine zeitgenössische Performancegruppe in Österreich, die mit diesen hochkarätigen traditionellen Schauspiel-, Gesangs- und Rythmustechniken eine Fusion betreibt, welche von der Einbindung von Licht, Video bis hin zu Tiroler Jodeln reicht.  Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Jazz-Musiker*innen sowie bildenden Künstler*innen/Live-Paintings sind ebenso wie Mehrsprachigkeit in Deutsch, Englisch, Kurdisch, Arabisch in ihrer Theaterarbeit seit Jahren Alltag.

Lalish Theaterlabor ist darüber hinaus auch ein wichtiger Veranstalter und ein Lehrinstitut. Viele postmigrantische Tanz-/Musik- und Theatergruppen treten bei ihnen in der Gentzgasse regelmäßig auf, Workshops sowie längerfristige Ausbildungsreihen finden bei ihnen im Theaterlabor statt und sie sind regelmäßig als Gastlektoren an Universitäten national (Innsbruck) und international eingeladen.
Einzigartig ist bei ihnen die Gastfreundlichkeit, dass fast jedes mal nach den Performances ein orientalisches Buffet geboten wird. Diskurse sind in ihrer Arbeit Alltag und es finden viele Podien, Fachgespräche und Masterclasses beim Lalish Theaterlabor statt.

Nigar und Shamal sind für mich ein sehr beeindruckendes Beispiel, wie ehemals zur Flucht aus dem Irak gezwungene Künstler*innen in Wien nicht nur Fuß fassen können, sondern ihren eigenen Theaterraum leiten und mit den Jahren zu internationalen Botschafter*innen für die Österreichische Theaterlandschaft werden. In dem sie oft durch ihre umfangreichen Vernetzungen in viele Länder im arabischen Raum reisen, in die kaum andere Ensembles aus Österreich engagiert werden.

Auch innerhalb der EU sind sie seit Jahren auf Tour, so waren sie unter anderem 2009 in Polen als einzige Österreichische Theatergruppe engagiert bei den Feierlichkeiten zu Jerzy Grotowskis Gedenk-Jubiläum “The World as a Place of Truth“. Sie sind dort aufgetreten in einer Liga gemeinsam mit international renommierten Ensembles von Peter Brook, Eugenio Barba, Richard Schechner, Roberto Bacci, wiederum als einzige Österreichische Gruppe.

Das Lalish Theaterlabor hat einerseits ein klares Stammpublikum, darüber hinaus kommt jedes mal neues Publikum dazu. Die meisten Veranstaltungen sind sehr gut besicht bis ausverkauft.
Was ich dem Lalish Theaterlabor nach so vielen Jahren sehr erfolgreicher Arbeit wünsche, ist wesentlich mehr Sichtbarkeit in Wien. Ich wünsche ihnen einen neuen Homepage- und Webauftritt mit vielen Audio- und Videofiles. Darüber hinaus eine zusätzliche Mitarbeiterin im Bereich Produktion und Tourmanagement und eine Baukostenförderung zur Renovierung der Räumlichkeiten.

(...) Ich bin mir sicher, dass viele junge Künstler*innen nur darauf warten mit ihnen gemeinsam zu produzieren, wenn es entsprechende Ressourcen für Zusammenarbeit gibt.

Mag. Anne Wiederhold-Daryanavard
Schauspielerin und Künstlerische Leitung
ArtSocialSpace Brunnenpassage Wien