Stimme sichtbar machen. Stimme für das Auge und nicht nur für das Ohr
Rede, ... damit ich dich sehe!
Sokrates
Das Verständliche an der Sprache ist nicht das Wort selber,
sondern Ton, Stärke, Modulation, Tempo, mit denen eine Reihe
von Worten gesprochen werden. Kurz die Musik hinter den Worten,
die Leidenschaft hinter dieser Musik, die Person hinter dieser
Leidenschaft: alles das also, was nicht geschrieben werden kann.
Friedrich Nietzsche
Stimme für das Auge und nicht nur für das Ohr!
Nigar Hasib
Die Stimme ist ein wiedererkennbareres Merkmal der Menschen wie ihr Äußeres. Der Mensch wird durch seine Stimme und Ausdruckswahrnehmung sichtbar. Und das hat seit der Antike die Sprachwissenschaftlern, Psychologen und auch Philosophen und Kunstschaffenden, insbesondere im Bereich der Sprechtheater und Performance beschäftigt und interessiert. Insbesondere ist das Theater sehr stark auf die Ausdruckskräfte der menschlichen Stimme angewiesen.
Lalish Theaterlabor widmet sich der, heute weitgehend vergessenen Arbeit an der menschlichen Stimme und ihrer Wirkung, auf ihre soziokulturelle Ebene und deren Bearbeitung in Theater und Performance. Ihr Interesse geht auf die Untersuchung des Austausches zwischen Ohr und Auge, zwischen akustischer und visueller Wirkung. Denn das Hören von Stimmen verweist auf die Vergegenwärtigung des Menschen und man kann durch Stimme ein Bild von ihrem Träger machen.
Im Falle des Lalish Theaterlabors kann man durch die Stimme ein Bild von den Handlenden machen, folglich ein Bild von der Handlung. Eine der wichtigsten Strukturen des Lalish Theaterlabor Forschungsprozesses besteht aus Gesang von alten Liedern. Denn diese sind die ursprünglichen Mittel, die auf menschlicher Ebene tiefer und unmittelbarer wirksam sein können.
Durch den gemeinsamen und wiederholten Gesang ereignet sich eine bestimmte Atmosphäre, nicht nur bei der Durchführung, sondern auch bei den täglichen Forschungsarbeiten. Die Durchführung wird später von dieser besonderen Stimmung und Atmosphäre geprägt sein und das wiederum auf das Publikum übertragen. Obwohl diese Stimmung bzw. Atmosphäre von Anfangsphasen der Arbeit sich ergeben, werden aber im Augenblick des Treffens und der Begegnung zwischen Feiernden und Zuschauern intensiviert und gemeinsam hervorgerufen, und in diesem Sinne beide vereint.
Mit der Schöpfung beginnt das Lied, mit dem Lied beginnt das Treffen. (Shamal Amin)
Die Feiernden singen in verschiedenen Sprachen, oft jeder in seiner Muttersprache und in seiner eigenen kulturellen und technischen Struktur, oder auch es wird gemeinsam ein bestimmtes Lied gesungen –die Arbeit an Stimme, an den Liederen und die Gesangstechniken werden aber ausschließlich von Shamal Amin und Nigar Hasib geleitet und schlussendlich eine Struktur bekommen-.
Lieder aus verschiedensten Kulturen, rituelle Gesangstechniken und kollektiv und individuell improvisierte Gesänge sind für das Lalish Theaterlabor der offenste Kanal der Kommunikation. Die Verbindung von Stimme und körperlicher Aktion ist Teil der kontinuierlichen Suche der Lalish Theaterlabor Forschungsarbeiten. Denn bei der Arbeit des Lalish Theaterlabors trägt das Lied seine Kraft in sich selbst, genauso jene Bewegungen, die durch das Lied entstehen. Besonders sind alte Lieder hier gefragt, weil sie eben einen komplexen technischen Charakter und eine wirkungsvolle Ausdruckskraft beinhalten.
Die Stimm- und Gesangstechniken werden im Bezug auf die jeweilige Forschungsarbeit verändert, bewegen sich aber stets im Rahmen grundlegender Prinzipien. Lieder werden hier zur Quelle des Rhythmus, zur Quelle der Handlungen. Somit werden Lieder nicht nur gesungen, sondern getan, und Shamal Amin nennt diesen Prozess „Lieder sichtbar machen“.
Eine der wichtigsten Stimm- und Gesangstechniken des Lalish Theaterlabors ist das so genannte Paralinguistischen Zeichen. Sie wurde aus alten kurdisch-rituellen Gesangstechniken entwickelt, z. B.: Hore- und Siatschamanetechnik vom Zarathustra-Kult aus Süd- und Ostkurdistan. Seit 2000 widmet sich ihre Forschung intensiv den rituellen Zarathustra Gesangstechniken, die grundsätzlich auf eine Technik des Kehlkopfes basiert.
Die Lieder werden nicht mit oberflächlichen Techniken gesungen. Sie haben schwierige Strukturen mit hohen Vibrationen, die in den Körper eindringen und den Anwesenden dazu verhelfen, eine höhere Eben der Energie zu entdecken und zu erreichen aus.
Shamal Amin vergleicht die Stimme mit einer „Schlange“, die aufgerollt in der Tiefe des menschlichen Körpers schlummert, und die ein Bild der Lebenskraft bildet. Wenn diese Schlange sich bewegt, dann bewegt sich der Körper, wenn sie ihren Mund aufmacht, dann drückt sie all die Schmerzen, Sehnsüchte und Freude des Menschen.
Dieses Bild der Lebenskraft macht sich nicht sichtbar durch das Wort, es ist kein Bedeutungsträger, sondern selber Bedeutung, es ist selber Handlung.
Es gab und gibt selbstverständlich verschiedene Theaterrichtungen – und Formen, die sich intensiv mit Liedern und Stimme beschäftigen, dies aber entweder zur Vertiefung von dramatischen Handlungen, oder um zwei Szenen miteinander zu montieren, oder um zu versuchen, den Inhalt des Liedes zu verkörpern. Oder es werden Lieder bestimmter Anlässe für bestimmte passende Situation gesungen. Das Konzept „Lieder als Quelle“ des Lalish Theaterlabors aber überschreitet alle diese und dekonstruiert solche Ausdrucksformen.
Die Lieder schaffen die Handlungen, aber die Handlungen sind keine lexikalische Interpretation der Lieder. Somit hat jedes Lied und jede Stimmaktion in seiner/ihrer Art eine präzise Bewegungspartitur für den Körper, die sich zunächst als schwierig darstellt und unmöglich erscheint. Aber der Körper handelt unmittelbar mit der Stimme, mit dem Klang und dem Ton des Liedes, infolgedessen wird sein Tun organisch lebendig und nicht nur rein technisch.
Auf diese Art zu Handeln wird der Körper nicht ein Teil der Stimme, und die Stimme nicht ein Teil des Körpers, sondern bilden eine Einheit.
"Ohne Zweifel stellt die Stimme im Unbewussten des Menschen eine archetypische Form dar: ein schöpferisches Urbild, gleichzeitig Energie und Konfiguration von Zügen, die in jedem von uns die ersten Erfahrungen, die Gefühle, die Gedanken vorherbestimmen, aktivieren und strukturieren." ( Zumthor, Paul)
Die meisten Lieder in den Lalish Theaterlabor Performances sind selbst komponiert: Die Bewegungen entstehen durch den Rhythmus der Lieder und nicht umgekehrt, das heißt, dass die Lieder nicht vorher choreographiert werden. Auch die Handlungen in Lalish Performances sind eigenständige Handlungen, die aus dem Lied entstehen und können aus sich heraus verstanden werden.
Lalish Performances haben mit den Sinnen, Energien und mit der Wahrnehmungsweise zu tun. Die stimmlichen und körperlichen Handlungen lösen die Autorität der Sprache und des Wortes ab. Die Handlungen nehmen auf das Leben und die Welt Bezug, sie sprechen zum Herzen mehr als zur Vernunft, d.h. sie sprechen die Emotionen, Urgefühle der Menschen an, dabei spielt der Intellekt bei der Rezeption keine prämiere Rolle. Hier haben die Lieder in erster Linie mit Ausdruck der Gefühle und Kommunikation zu tun. Die Melodien bearbeiten nicht die Sprache. Die Feiernden untersuchen den Körper im Gesang und den Gesang im Körper. Sie bringen die Funktionalität der Sprache und nicht ihre Wahrheit zum Ausdruck.
Die Anwesenden erfahren etwas von den Feiernden, das sich nicht im Inhalt ihren Worten, sondern in ihrer Stimme selbst, in dem Ausdruck der Töne und Klänge befindet. Die Lalish-Feiernden versuchen sich durch die Stimme zu vermitteln. Die Stimme steht hier im Bereich der nicht-sprachlichen Ausdrucksformen.
Daher bestehen, die durch Laute und Klang gesungenen Lieder, aus rein angewandeter Stimme der Menschen, ohne ihre Verdunklung durch den Sinn des Wortes, und ohne (und das ist ein wesentlicher Aspekt der Arbeit an Stimme bei Lalish Theaterlabor) ihre Verstärkung durch elektronischen Mitteln oder ohne ihre Unterstützung durch Musikinstrumente.
Oft sind Ursprünge und Quellen der Lieder und der Melodien unbekannt, auf die sich Lalish Theaterlabor bei ihrer Arbeit beziehen, entweder es gibt sie gar nicht, oder sie sind nicht nachweisbar. Die meisten Lieder und Melodien entstehen im Prozess selbst. Wer das Lied hört, erkennt zwar in ihm eine Quelle wieder, obwohl man die Quelle wirklich selbst wahrscheinlich gar nicht kennt. Im Moment des Treffens und der Begegnung zwischen Feiernden und Zuschauern entsteht etwas, das sich zwischen Vertrautes und Fremdes befindet, so entsteht auch eine Beziehung und Energien werden frei gelassen, somit gewinnt die Performance ihre ästhetische Erfahrung.
Es wird also an Liedern gearbeitet, die den Akteuren und oft auch den vielen Zuschauern vertraut sind, dann aber werden sie verfremdet, und dadurch entsteht etwas Neues. Zum Beispiel ein altes kurdisches Lied oder wie in dem Forschungsprojekt 2004 „Land der Asche und Lieder“ wurde ein sehr altes und bekanntes irakisches Lied, ein Wiegelied neu gestaltet und bearbeitet, so dass es einem Iraker, der das Lied hörte, etwas Neues war, das ihm trotzdem sehr vertraut und nahe stand.
Nun in dieser Hinsicht möchte ich zur Bedeutung der Anthropologie und Ethnologie in den theoretischen und praktischen Methoden der Lalish Theaterlabor kommen. Denn seine Begegnung mit Anthropologie und Ethnologie ist nicht durch Erarbeitung von vorher gestellten theoretischen Konzepten entstanden, sondern in der Praxis, in der Erforschung von Performance-Kulturen, von alten Liedern und Ritualen eigener bzw. anderer Kulturen.
Daher kommt auch das Interesse an die Anthropologie der Stimme, die bei Lalish Theaterlabor die Suche nach Individualität des Singenden in einer performativen Situation, bedeutet. Sie ist auch die Suche nach der körperlichen Wirklichkeiten und Wirksamkeiten der Stimme selbst. Denn der Ausdruck der Stimme ist es, der eine Person sichtbar macht.
Die Wahrnehmung eines Subjektes hinter der Stimme ist das Ziel bei Lalish Theaterlaborarbeit. Die Stimme ist hier nicht mehr körperlos, sie nimmt eine körperliche Gestalt an.
"Es ist der bewegliche Ausdruck in Stimme, Mimik und Gestik, der eine Person sichtbar macht, nicht die konstanten Züge des Körpers. (...) In der Stimme verkörpert sich die ganze Person: Inneres und Äußeres, Körperliches und Geistiges, Zeichenträger und Bedeutung sind hier untrennbar aufeinander bezogen. Die Subjektivität eines Menschen scheint sich in seiner Stimme unmittelbar auszusprechen, viel direkter als in Mimik, Gestik und Haltung." (Kalkus Meyer)
Aus der Sicht, dass die menschliche Körperhaltung und Bewegung sich meistens der Stimme anpassen, versuchen die Lalish Feiernde Lieder aus der bloßen Zeitlichkeit in die sichtbare Räumlichkeit zu übertragen. Die Arbeit an Körper und Stimme geht von der Voraussetzung aus, dass die körperlichen Bewegungen unmittelbar aus der Stimme produziert werden.
"Die Stimme (...) bleibt ihrem natürlichen Auftreten niemals allein. Mit der Stimme zusammen spricht stets der Körper, assistieren Mimik und Gestik, die wie zusätzliche Kanäle fungieren, auf denen das Gesagte durchmodelliert wird. (...) Haltung und Bewegung etwa spielen eine entscheidende Rolle, und selbst die Ruhestellung ist nicht ohne symbolische Funktion. Ein starres Auge, ein verkrampfter Körper ‚sprechen’ genau so wie ein lebendiges Auge, eine lockere gebärde." (Karl-Heinz Göttert)
Da die Stimme nicht mit Sehsinn, sondern mit Hörsinn wahrgenommen wird, dringt sie auch unabhängig von unserer Positionierung im Raum in unser Ohr und wir haben kaum Möglichkeit, uns vor ihm zu verschießen. (Erika F- Lichte) Sie ist ein hörbares Zeichen, die auf den Körper des Menschen in eine besondere Weise unmittelbar tief einwirkt.
Daher entscheidend für die Wichtigkeit der Stimme bei der Forschungsarbeit des Lalish Theaterlabors, ist die Vermittlung der Dreidimensionalität des Raumes über das Hören von Stimmen, Geräuschen, Tönen und Klängen. Das heißt, obwohl die Performativität der Kommunikation in der Körperlichkeit liegt, man soll das Hören nicht vernachlässigen oder ignorieren.
"Nimmt das Auge Gegenstände nur wahr, wenn sie „vor“ ihm liegen, erfasst das Ohr auch Töne, Klänge und Geräusche, die sich hinter dem Kopfbefinden. Über die Entfaltung des Hörsinns entwickelt sich das Raumgefühl und das Raumbewusstsein. (...) Über das Hören „verorten“ wir uns im Raum, sichern wir den aufrechten Gang und das Gleichgewicht." ( Wulf, Christoph)
Seit 2004 beschäftigen sich Nigar Hasib und Shamal Amin, die Gründer und Leiter des Lalish Theaterlabors, intensiv mit einem anderen Weg im Bereich der Stimme und des Gesanges, in welchem sie eine neue künstlerische, selbst erfundene Sprache erforschen, um neue Kommunikationswege zu ermöglichen. Diese neue selbst erfundene Sprache basiert grundsätzlich auf Lauten, Klängen und verschiedenen Silben. Wenn man sie hört, vermutet man, es handele sich um eine fremde Sprache, die man nicht versteht.
Diese Silben und Lauten haben überhaupt keine Bedeutung, und sie entsprechen bzw. stimmen keinem logischen Sprachsystem überein. Sie klingen wie eine archaisch vergessene Sprache der Menschheit. Jeder Zuhörer findet etwas, was ihm anspricht, oder in dem er etwas Vertrautes wieder findet.
Folgendes möchte ich einige Beispiele von dieser künstlerischen, selbst erfunden Sprache bzw. Liedern nennen:
Chamango, ong chanee ee, ikago
Ikago, an jongtsch saiim. Ong chanee, Lesupa jong
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Asaiko lania labajo
Dunia dotschino
Asaiko kopai akk kiana long
An jongtsch saiim
Kamaia pai kopai ko
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Okia sahhe, oiaba ialainal
Oni judaii nuu, Doki asahe
Gnoka naika ia iapok
Miia saatsch, Mi iaa saatsch
Gnoina ia lainal, Oki asahe
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Wagnamach Wagnamach,
Jnachgno wo gaki wagnamach
Wogaki ai atschgno, mia ass, wagnamach
Iapaia mak gow gow. Gi ia ia pok
Gnot gnol dss wagnamach
Jede dieser Texte in einer selbst erfundenen Sprache und durch ihre unterschiedlichen Strukturen, schaffen andere Melodien und Rhythmen;
Ekei ia natedekede naranma
Elugraze legeraze lug e etsecha
Onade iia raremo nalaschio
Anania ta tschnu rasamio
Owe zaghe okupo dras, olonomo lonomo lonomo
Diese einem Wort ähnlichen Konstruktionen und Strukturen werden mit einer komplexen Technik gesungen, die hauptsächlich aus hochvibrierter Stimme und durch schnelle Bewegung des Kehlkopfes erzeugt werden.
Natürlich haben diese Silben und Klänge einen Sinn in der Wahrnehmung der Feiernden, aber diese wird für die Zuschauer nicht durch Körperhaltungen interpretiert. Sie ersetzten keine Sprache oder keine verständlichen Worten. Sie sind selber eine neue Sprache, die auf eine andere Art und Weise kommunizieren. Sie sprechen den Menschen tiefer und unmittelbarer als jede andere verständliche Sprache an. Die Zuschauer können eine Bedeutung und einen Sinn in ihnen für ihre Wahrnehmung finden, müssen das aber nicht tun.
Allerdings ist es sehr wichtig zu erwähnen, nämlich dass diese neue selbst erfundene Sprache nicht gelehrt werden kann, was so viel heißt, dass nur der Feiernder selbst in der Lage sein muss, sich so eine Sprache zu erfinden und zu entwickeln, die ihm letztendlich etwas bedeutet und durch sie er sich äußern, eine Handlung, eine Aktion vollziehen kann. Dieser Versuch, eine Sprache zu erfinden, ist also individuell geprägt und kann auch individuell ausgearbeitet werden, anders wird sie ihren Sinn nicht erfüllen.
"Was die Stimme der Lalish Akteure zum Ausdruck bringt hängt wohl davon ab, wie viel ein Mensch an Wahrnehmung meistern und an Impulsen leiten kann, oder auch wie wenig er oder sie dabei an den bereits bestehenden oder im Moment entstehenden Vorstellungen haften bleibt.Die Qualität und der Fluss des Atems, in dem die Belange der Körperlichkeit die Form ihres tatsächlichen Ausdruckes finden, sind hierbei mitbestimmend für die wahre Reichweite des Klanges.
Ist die Ausgangsposition der Körper der Akteure den Gesetzmäßigkeiten der verschiedenen Sphären ihrer körperlichen und geistigen Existenz angepasst, so entsteht im Strom des Atems ein Muster, welches im Einklang der Stimme eine Synthese der körperlichen Gegebenheiten, psychischen Erscheinungsbilder und der durchleuchteten Formen im Mentalbereich erstellt.
Im klanglichen Ausdruck selbst eines einzelnen Atemzuges kann es somit zur Veräußerung der Anwendung aller vergangenen Erfahrungen unter Miteinbeziehung aller gegenwärtiger Möglichkeiten kommen, um all das zu erreichen, was die Gesamtheit eines Menschen zu meistern vermag, dem Ausdruck reinen Wissens oder Weisheit.
Somit dient die Stimme im Lalish dem Neuaufleben des ältesten und zugleich modernsten Liedes der Schöpfung, nämlich dem immerwährenden Lied der Weisheit. Die Schöpfung, einst Störmuster der Perfektion, erfährt hier ihre Rückführung zur Perfektion im Klang des Lichtes der Stimmen des Lalish Theaterlabors und das alte „Lied des Salomon“ darf sich darin seiner originalen, unersetzlichen Bestimmung erfreuen." (Hans Echnaton Schano)
Verfasserin: Nigar Hasib, Wien, August 2006
Ein Kapitel aus der Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien: Feierlich-rituelle Theater- und Performancearbeit. Eine theaterwissenschaftliche und anthropologische Untersuchung.